Mit diesem offenen Brief ersucht Sie die IG Freiräume, das Hochhaus- und Stadionprojekt Hardturm (Projekt « Ensemble ») abzulehen und den Rückkommensantrag der SP anzunehmen, damit ein städtebaulich verträglicheres Projekt entstehen kann.
Die IG Freiräume – eine Gruppe von Stadtplanern, Architekten, Landschaftsarchitekten und Kunstschaffenden – ist besorgt darüber, dass immer mehr öffentliche Grünräume in der Stadt Zürich verschwinden. Dies obwohl die Bevölkerung mit grosser Mehrheit die GrünStadt Initiative angenommen hat.
Wir lehnen ab, dass auf dem Hardturm Areal ein für die Bevölkerung wichtiger Grün- und Freiraum – die Stadionbrache – ersatzlos verschwindet. Unser Aufruf zur Erhaltung der Stadionbrache ist bereits von 1’000 Bewohnerinnen und Bewohner unterschrieben worden.
Unsere Argumente :
– Die Stadionbrache hat sich zu einem lebendigen Grün- und Freiraum entwickelt. Dieser öffentliche Raum ist beliebt und hat sich als wichtiger Treffpunkt für Menschen jeden Alters, insbesondere Jugendliche, entwickelt. Laut Schätzungen von GrünStadt Zürich, wird er von 50’000 Menschen pro Jahr aktiv benutzt (ohne Besucher des Hartplatzes dazuzurechnen, wo die kommerziellen Angebote Tausende von Besuchern jedes Jahr anziehen).
– Die Stadionbrache ist das letzte grosse unbebaute Grundstück in der Stadt. Es sollte als flexible Freifläche erhalten werden, um grosse kulturelle, sportliche oder gesellschaftliche Anlässe sowie Fahrende beherbergen zu können. Unsere Vision ist die einer Art „Centralpark“ für die Stadt Zürich.
– Aus erfolgreichen Zwischennutzungen sollte man Lehren ziehen. Aus unserer Sicht ist die Stadionbrache ein Modell für von Vereinen selbstverwaltete öffentliche Grünanlagen. Dies kostet die Stadt weniger als normale Grünanlagen und erhöht die Beteiligungsmöglichkeit der Menschen an der Gestaltung Ihres Lebensraumes.
– In einer wachsenden Stadt braucht es mehr, nicht weniger öffentliche Plätze und Grün- anlagen. Die aktuellen Grünräume (Quai-Anlagen, Limmatufer, Josefwiese, Werdinsel…) sind bereits überfüllt.
– Die Bevölkerung der Stadt Zürich hat ein zunehmendes Bedürfnis, raus zu gehen, ihre Freizeit in der Nähe zu verbringen und mit anderen Menschen Aktivitäten zu teilen. Genügende und gut funktionierende öffentliche Räume machen die Lebensqualität einer Stadt aus. Ohne die werden die Menschen wieder aus der Stadt auswandern.
– Die Stadionbrache ist ein nicht kommerzielles Angebot, wo ein jeder sich an Aktivitäten beteiligen kann. Dies trägt wesentlich zur Integration und einem guten Zusammenhalt in der Stadt bei.
– Mit dem Bauprojekt Hardturm wird der Boden vollständig versiegelt. Dies kann – bei so einem grossen Stück Land – zu Hochwasser führen, denn das Wasser wird nicht mehr vom Boden aufgenommen. Der Bund rät deswegen von der Versiegelung grosser Flächen ab. Dazu kommt, dass Grünflächen eine grosse Rolle spielen, um die Städte in Hitzeperioden kühler zu halten.
– Falls bis 2035 kein besseres Stadionprojekt auf dem Hardturm entsteht, verhandelt die Stadt den Vertrag mit der Credit Suisse neu. Auf diesem Areal soll nach den Bedürfnissen der Bevölkerung gestaltet werden.
Mit freundlichen Grüssen
IG Freiräume Zürich West